StraTex
Projektlangtitel
Sortier- und Aufbereitungsstrategien für Alttextilien zur Herstellung von stofflich verwertbaren Fraktionen
Synopsis
In StraTex werden geeignete, ökonomisch vertretbare und ganzheitliche Strategien für die Sammlung, Aufbereitung und automatisierte Sortierung von gemischten Nicht-ReUse-fähigen Textilien entwickelt und experimentell umgesetzt, um so den Anteil an marktfähigen Fraktionen für eine qualitativ hochwertige stoffliche Verwertung (möglichst Faser-zu-Faser) zu erhöhen.
Projektlaufzeit: 07.06.2024 bis 06.06.2027
Kurzfassung
Ausgangssituation/Motivation: Textilien sind Bestandteil unseres Alltags, wobei jedoch „Fast Fashion“ durch niedrige Preise den (Über)Konsum von Textilien und damit auch die Produktion von Textilien massiv fördert. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Textilindustrie EU-weit zur Branche mit den vierthöchsten Auswirkungen auf die Umwelt entwickelt. Die derzeit am Markt befindlichen Kleidungsstücke werden nicht einmal mehr halb so lange getragen wie noch vor 15 Jahren, wodurch sich hohe Mengen an Textilabfällen ergeben (13,4 kg/Person und Jahr), die aus verschiedenen Gründen weiter steigen werden (u.a. Sättigung Second-Hand-Markt, Exportbeschränkungen). In Österreich wurden 2020 4 % stofflich und 90 % thermisch verwertet sowie 2 % zur Wiederverwendung vorbereitet und 4 % deponiert. Laut Vision der EU-Kommission sollen in Verkehr gebrachte Textilien künftig zu einem großen Anteil aus recycelten Fasern bestehen, derzeit werden nur aus 1 % der Bekleidungstextilien wieder Kleidung hergestellt.
Inhalte und Zielsetzungen: StraTex verfolgt das übergeordnete Ziel geeignete, ökonomisch vertretbare und ganzheitliche Strategien für die Sammlung, Aufbereitung und automatisierte Sortierung von gemischten Nicht-ReUse-fähigen Textilien zu entwickeln und experimentell umzusetzen, um so den Anteil an marktfähigen Fraktionen für eine qualitativ hochwertige stoffliche Verwertung (möglichst Faser-zu-Faser) zu erhöhen und einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Umgang mit Textilien zu leisten und zu den Nachhaltigkeitszielen beizutragen.
Methodische Vorgehensweise: Zu Beginn steht in StraTex eine umfassende Recherche der Bedürfnisse und Anforderungen der Textilrecyclingbrache. Denn die Durchführbarkeit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit von chemischen, physikalischen oder (thermo-)mechanischen Recyclingverfahren stark von der Reinheit des Einsatzmaterials ab. Die Recyclingbranche definiert die zu erreichenden Materialzusammensetzungen und die Art und Anzahl der maximal vorhandenen Störstoffe, die im Recyclingprozess toleriert werden. Die Herausforderungen beim Textilrecycling sind jedoch groß, u.a. weisen Textilien häufig mehrere Layer, unterschiedlichste Gewebemischungen oder Applikationen (z.B. funktionale oder dekorative Accessoires) auf. Im Rahmen von StraTex werden die auf völlig unterschiedliche Weise gesammelten Textilien auf drei unterschiedlichen Aufbereitungsebenen behandelt (ganze Textilien, zerkleinerte Textilien und zerfaserte Textilien) und durch Kombination unterschiedlicher Aufbereitungs- und Sortiertechnologien jeweils Fraktionen mit vordefinierten Eigenschaften hinsichtlich Zusammensetzung und Störstoffen) erstellt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf unterschiedliche und z.T. neue Sensortechnologien gelegt. Auch die Einflüsse der Textilveredlung auf die Erkennung mittels sensorgestützter Sortierung werden betrachtet.
Die Demonstration wird im Rahmen von mehreren Use Cases erfolgen, die die Herausforderungen im Bereich Textilien auf unterschiedliche Weise abdecken.
Erwartete Ergebnisse: Ein Maßnahmenkatalog für die zukünftige Textilsammlung wird erarbeitet, sodass die Sammlung möglichst auf die nachfolgende Sortierung, Aufbereitung und das Recycling abgestimmt wird.
Die automatisierte Textilsortierung und die Aufbereitungstechnologien für Textilien werden weiterentwickelt und Lösungen für die Herausforderungen in der Textilsortierung und -aufbereitung erarbeitet.
Ganzheitliche Strategien, die Faser-zu-Faser-Recycling ermöglichen, werden erarbeitet.
Auf Basis der Erfahrungen in den experimentellen Versuchsreihen werden zudem auch Handlungsempfehlungen hinsichtlich „ReUse“, „Nachhaltiges Produktdesign“ und „Veredelung von Textilien“ für Stakeholder in der Textilproduktion abgeleitet.
ProjektleiterIn
- Alexia Tischberger-Aldrian
Institut/Unternehmen
- Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
Kontaktadresse
- Franz Josef Straße 18, 8700 Leoben
- +43 (0) 3842/402-5116
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. - https://www.avaw-unileoben.at/de/
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
- Andritz AG
- Circulyzer GmbH
- EVK DI Kerschhaggl GmbH
- JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
- K&Ö Service GmbH
- BT-Wolfgang Binder GmbH
- Saubermacher Dienstleistungs-Aktiengesellschaft
- Stadler Anlagenbau GmbH
- Textilveredelung Gmünd GmbH
Projektnummer: FO999917957
Fördergeber
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Bundesministerium Arbeit und Wirtschaft